In der Welt der Netzwerkhardware hat sich MikroTik längst als ernstzunehmender Player etabliert – besonders wenn es um leistungsstarke, flexible Router für den professionellen Einsatz geht. Mit dem RB4011iGS+RM liefert MikroTik ein echtes Kraftpaket für anspruchsvolle Netzwerke. Wir haben uns das Gerät genauer angeschaut.
Was ist der RB4011iGS+RM?
Der MikroTik RB4011iGS+RM ist ein rackfähiger Gigabit-Router mit 10x RJ45-Gigabit-Ports und einem 10G SFP+ Slot. Damit richtet er sich klar an KMUs, Power-User und IT-Professionals, die maximale Performance und Flexibilität suchen – zu einem erstaunlich attraktiven Preis.
Technische Highlights im Überblick
- CPU: Quad-Core AL21400 (1.4 GHz, Cortex-A15)
- RAM: 1 GB DDR3
- Speicher: 512 MB NAND
- Ports:10x Gigabit RJ45, 1x 10G SFP+
- PoE-In: Ja (Port 1, 802.3af/at kompatibel)
- PoE-Out: Nein
- Lizenz: RouterOS Level 5
- Montage: 19″ Rack (1 HE)
- Leistungsaufnahme: max. 18 Watt
Leistung & Einsatzgebiete
Mit dem ARM-basierten Quad-Core-Prozessor und 1 GB RAM meistert der RB4011 auch anspruchsvolle Szenarien: komplexes Routing, VLANs, VPN-Tunneling oder Firewall-Regeln – alles kein Problem. Der 10G SFP+ Port ermöglicht die Anbindung an moderne Glasfaser-Backbones oder Highspeed-Switches.
Typische Einsatzbereiche:
- Edge-Router für KMUs
- Core-Router in kleinen Rechenzentren
- High-Performance-Router im HomeLab
- VPN-Gateway oder Firewall (IPSec Hardwarebeschleunigung vorhanden)
RouterOS: Viel Power, steile Lernkurve
Der RB4011 läuft auf MikroTiks hauseigenem Betriebssystem RouterOS – einem extrem leistungsfähigen System mit CLI, GUI (Winbox/Webfig) und API-Zugriff. Allerdings: Einsteiger könnten sich in der Vielzahl der Funktionen zunächst verlieren.
Positiv:
- Nahezu jedes Enterprise-Feature vorhanden
- VLANs, OSPF, BGP, IPSec, Queues, NAT, Firewall, Captive Portal u.v.m.
- Regelmäßige Updates & starke Community
Kritisch:
- Keine Plug-and-Play-Lösung
- Dokumentation teils technisch und fragmentiert
Vorteile
- Enorme Leistung für den Preis (~200–250 €)
- 10x Gigabit + 1x 10G: zukunftssicher
- Sehr geringe Leistungsaufnahme
- Robustes Metallgehäuse, rackfähig
- Umfangreiches OS mit Enterprise-Features
Nachteile
- Keine integrierte WLAN-Funktion (optional via CAPsMAN/AP)
- Kein PoE-Out
- Konfiguration erfordert Know-how



Anwendungsbeispiel: Netzwerk-Infrastruktur in einem kleinen Unternehmen
Ausgangslage:
Ein wachsendes mittelständisches Unternehmen mit rund 40 Arbeitsplätzen benötigt eine stabile und sichere Netzwerk-Infrastruktur. Anforderungen sind u.a.:
- Zuverlässige Internetanbindung mit Lastverteilung (Load Balancing) über zwei Provider
- Interne VLAN-Struktur (z. B. Office, Gäste, IoT)
- VPN-Zugänge für Homeoffice-Mitarbeiter
- Anbindung an ein 10G-Backbone im Serverraum
- Zentrales Firewalling und Traffic-Shaping
Lösung mit dem RB4011iGS+RM:
- WAN1 & WAN2: Zwei Gigabit-Ports werden für Dual-WAN konfiguriert (Load Balancing / Failover).
- LAN-Ports (Port 3–10): Segmentiert nach VLANs – z. B. VLAN10 (Office), VLAN20 (Gäste), VLAN30 (Drucker & IoT).
- SFP+ Port: Direkte Glasfaser-Verbindung (10G) zu einem Core-Switch oder NAS.
- RouterOS-Funktionen genutzt:
- VLAN-Konfiguration mit 802.1Q-Trunking
- Firewall-Filterregeln pro VLAN
- NAT und Port Forwarding
- IPSec VPN für externe Mitarbeiter
- DHCP + DNS-Server für verschiedene Subnetze
- Bandbreitenmanagement via Simple Queues
Ergebnis:
Das Unternehmen erhält eine leistungsfähige, zentral verwaltete Netzwerkinfrastruktur mit großem Funktionsumfang – und das für einen Bruchteil der Kosten eines vergleichbaren Cisco- oder Fortinet-Setups. Dank RouterOS kann das Setup jederzeit erweitert oder angepasst werden, etwa durch WLAN-Integration via MikroTik CAPsMAN oder zusätzliche VPN-Clients.
Unser Fazit: Profi-Router mit Ambitionen
Der MikroTik RB4011iGS+RM überzeugt durch eine beeindruckende Ausstattung, hohe Performance und einen unschlagbaren Preis. Wer bereit ist, sich mit RouterOS auseinanderzusetzen, erhält hier ein Netzwerk-Tool der Spitzenklasse – ideal für Profis, ambitionierte Bastler und IT-Verantwortliche kleiner Unternehmen.